In unserer Gesellschaft ist der sorgsame Umgang mit der Natur ein zentraler Diskurs. Die Tschuggen Collection nimmt dieses Thema ernst und ist seit 2019 als gesamtes Unternehmen klimaneutral. Dank der Zusammenarbeit mit my climate konnten umfangreiche Klimaschutzprojekte wie die Hochmoor-Renaturierung bei Tourbières des Ponts-de Martel oder die Rettung des Lebensraumes von Berggorillas in Ruanda verwirklicht werden.
Den Leuchtturm in Sachen Nachhaltigkeit stellt das Valsana Hotel in Arosa dar. 2017 eröffnet, wird Nachhaltigkeit seit dem ersten Spatenstich grossgeschrieben. Im Hotel selbst sind wir besonders stolz auf unsere Greenchamps. So achtet unser Küchenchef, Steven Tittel, sehr darauf, dass alle Produkte nachhaltig produziert werden. Unsere Gouvernante Sandra Marques stellt sicher, dass bei der Reinigung der Zimmer nur umweltverträgliche und zertifizierte Reinigungsmittel genutzt werden.
Was macht ein Temperaturumwandler wirklich?
Ich bin ein Mitarbeiter der Technik in diesem Haus. Da das Hotel so ein hochkomplexes technisches System hat und diese Technologien wirklich vielfältig und kompliziert sind, nimmt die Überwachung der Wärmerückgewinnungssysteme und des Eisspeichers viel Zeit in Anspruch.
Welche Temperaturen werden umgewandelt?
In unserem Haus gibt es viele Quellen von Wärme, die wir zurückgewinnen. Einen Grossteil der Abwärme bekommen wir durch Rückgewinnung von Abwasser. Das Abwasser mit überschüssiger Energie kommt zum Beispiel aus Duschen, dem Spa-Bereich, der Wäscherei oder aus der Küche. Abwasser hat einen Durchschnittswert von ca. 15 – 22 Grad Celsius. Nach der Wärmerückgewinnung des Abwassers sinkt die Temperatur bis zu 4 Grad, bevor es dann schlussendlich in die Kanalisation läuft.
Der Supermarkt im Erdgeschoss betreibt viele Kühlschränke und Stufenkühlregale, auch bei uns im Hotel in der Küche generieren wir durch die Kühlstellen viel Abwärme. All diese Energien werden dem Eisspeicher zurückgeführt. Im Sommer kann ein Teil des Hotels (Restaurant und Küche) durch den Eisspeicher gekühlt werden, was ein sehr angenehmes Klima bewirkt.
Wie funktioniert ein Eisspeicher?
Die gesamte Heizleistung der drei Gebäude wird durch die eigene Abwärme und durch Erdsonden gewonnen, welche in einen grossen Latentspeicher (Eisspeicher) geführt werden. Die Wärmepumpen beziehen die Energie direkt aus diesem Speicher, welchen man sich wie einen grossen Wassertank vorstellen kann. Im Tank befinden sich 860 000 Liter Wasser. In diesem grossen Becken wurden 400 m Rohrregister mit einer Höhe von 1.5 m, durch welche ein Wasser-Glykolgemisch fliesst, installiert. Diese ist mit dem Wärmepumpenkreislauf verbunden. Bei grosser Energieentnahme durch die Wärmepumpe kann das Wasser um die Register gefrieren und es bildet sich ein Eisblock. Um das Eis wieder aufzutauen, wird die Abwärme aller Wärmerückgewinnungssysteme dem Wasserbecken zugeführt. Wenn mehr Abwärme vorhanden ist als Energie entzogen wird, schmilzt das Eis und das Wasser kann sich bis auf 15°C erwärmen. Das Wasser kann dann wieder abgekühlt und die Wärme wiederum genutzt werden.
Stellen wir uns vor wir wären selbst alle Temperaturumwandler, wo könnten wir im Alltag überall Temperaturen umwandeln?
Wenn wir alle einen Eisspeicher im Keller hätten, was natürlich noch Zukunftsmusik ist, könnten wir all unsere Wärme nutzen, die wir generieren. Ob wir waschen, kochen, duschen. Überall, wo in unserem Haushalt Wärme erzeugt wird, könnte man sie auch wieder nutzen.
Was ist der tollste und spannendste Teil Ihres Jobs?
Der spannendste Teil ist die Überwachung und Verbesserung des Systems. Selbst bei einem so hochkomplexen System kann noch viel optimiert werden. Das heisst, wo kann man noch mehr Wärme gewinnen, wo oder wie kann man die Wärme noch effizienter leiten? Für mich ist es ein tolles Gefühl, die Energiebilanz des Hauses stets zu verbessern.
Wie kommt das System an?
Es ist schon besonders, wenn man sagen kann, dass man an einem einzigartigen System arbeitet. Was wir haben, haben einfach nicht viele. Wir sind Vorreiter und das macht mich stolz. Hochschulen und auch Unternehmen besuchen uns regelmässig, um sich das System anzuschauen. Wir freuen uns immer sehr darüber, dass es ein solch grosses Interesse gibt und teilen unser Wissen gerne. Sogar mit einem Mitarbeiter aus dem Schloss des Fürsten von Liechtenstein oder mit der Arosa Akademie hatte ich bereits Kontakt.